Ein Maskenball

Ein Maskenball
Opernfestival im Chiemgau. Gut Immling
Dirigentin Cornelia von Kerssenbrock, Ausstattung: Caroline Neven Du Mont



Opernwelt, September 2007

Auch der Regisseurin Julia Riegel setzte die kleine Bühne enge Grenzen. Trotzdem gelang eine ansprechende Inszenierung, etwa der finale Slow-Motion-Totentanz der Maskenball-Gesellschaft.
Klaus Kalchschmid



Bayerische Staatszeitung, 6.7.2007

...hochmusikalische und Seelen auslotende Regisseurin...
Julia Riegel ist für einfühlsame, poetische, werknahe Deutungen seit Werther im Theater am Gärtnerplatz rühmlichst bekannt. Sie will nicht Aufmerksamkeit erschwindeln durch groteske Verfremdung, banale Aktualisierung oder Provokation, sie formt die Charaktere aus dem Werk, vermittelt die individuellen Schicksale und die Verstrickungen, aus den konventionellen Operntypen wie etwa dem Pagen Oskar (...) schafft sie scharf konturierte Figuren, kann die Aura des Dramas und seiner Musik spürbar machen. Virtuos gestaltet mit dem erstaunlichen Chor sind die Massenszenen auf der schwer bespielbaren Bühne, auf der mit kargen Mitteln Caroline Neven Du Mont suggestive Räume gewinnt.
Klaus Adam



Süddeutsche Zeitung, 2.7.2007
Hohe Kunst im Reithallen-Opernhaus
Beim Opernfestival auf Gut Immling kam Verdi so zur Aufführung, wie er sein muß - lebendig und temporeich


Auch Regisseurin Julia Riegel, die am Gärtnerplatz-Theater in München zauberhafte Lustige Weiber inszeniert hat, waren auf der wenig tiefen Bühne die Hände gebunden. Dennoch gab es Momente von darstellerischer Prägnanz, nicht zuletzt am Ende im Slow-Motion-Totentanz der Maskenball-Gesellschaft oder bei der Charakterisierung des Königs.
Klaus Kalchschmid



tz, 25.7.2007

...Vielleicht der packendste Einfall: wenn die Umstürzler ausziehen, um den Graf zu ermorden. Sie haben Ku-Klu-Klan-Kappen auf, aber die werden flugs zu Narrenkappen, die sie dem vermeintlich gehörnten Renato und seiner vermeintlich untreuen Gattin Amelia aufsetzen. Das atmet Einsamkeit und Lächerlichkeit, die an die Nieren geht.
Zudem weiß Riegel, wie man Immlings Stolz in Szene setzt: den wie immer mit Feuereifer arbeitenden Chor. Der hat mächtige Auftritte, bunt gewandet, und die wehenden Vorhänge (wer ist dahinter? Freund oder Feind?- Bühne und Kostüme von Caroline Neven Du Mont) sorgen für Spannung und Atmosphäre. Beeindruckend gelingt die Ulrica-Szene mit schönem Lichtwechsel (Arndt Sellentin)
Matthias Bieber



Münchner Merkur, 25.7.2007

...Verständlich und schlüssig erzählte sie die Liebes- und Verschwörer-Geschichte...zwischen weißen, luftigen Seiden-Hängern, die in changierendem Licht in der Ulrica-Szene und vor allem auf dem Galgenhügel Atmosphäre schufen. Riegels Personenführung griff vor allem bei Riccardo, der als amtsmüder Herrscher Oscars Zerstreuungen lieber folgt als den Warnungen seines getreuen Renato. Dass er vor morgenrotem Horizont in den Armen Ulricas stirbt, macht Sinn, ebenso wie der Selbstmord Renatos.
Gabriele Luster



Traunsteiner Tagblatt, 27.7.2007

Julia Riegel befreite Verdis "Maskenball" von königlicher Aura und höfischem Ballast, stellte die Vertrickungen dreier Liebender in den Vordergrund, zeigte die seelischen Qualen einer in den bubenhaften König, den besten Freund ihres Gatten, verliebten Frau und ließ das Opfer dieser tragisch endenden Beziehung in den Armen der schicksalsmächtigen Seherin enden.
Hans Gärtner

 
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